Faire Quoten vs. Buchmacherquoten

Würden Buchmacher Wettquoten anbieten die fair sind würden sie nicht lange im Geschäft bleiben. Der Umstand, dass zahlreiche Wettanbieter schon jahrelang erfolgreich im Geschäft sind zeigt uns, dass die angebotenen Quoten keineswegs „fair" sind, sondern immer eine bestimmte Gewinnmarge enthalten die von Buchmacher zu Buchmacher unterschiedlich hoch ausfällt.


Beispiel: "Faire" Quoten

Angenommen Bayern spielt zuhause gegen Augsburg. Ein Buchmacher errechnet nun beispielsweise folgende Wahrscheinlichkeiten: Bayern gewinnt mit einer Wahrscheinlichkeit von 60%, die Siegchancen von Augsburg liegen bei 15% und das Unentschieden tritt mit einer 25%-igen Wahrscheinlichkeit ein. Daraus würden sich folgende „faire" Wettquoten ergeben:

Sieg Bayern:   1/60*100 = Quote 1,67 
Unentschieden:   1/25*100 = Quote 4,00
Sieg Augsburg:   1/15*100 = Quote 6,67


Beispiel: 10% Gewinnspanne

In der Praxis werden wir solche Quoten leider niemals vorfinden, da hier die Gewinnmarge des Buchmachers noch nicht eingerechnet ist. Nehmen wir an unser Buchmacher arbeitet mit einer Gewinnspanne von 10%. Würde er nun die 10% gleichmäßig auf alle Ausgänge verteilen, so würden die angebotenen Quoten wie folgt aussehen:

Sieg Bayern:     1,67*0,90 = Quote 1,50 
Unentschieden:    4,00*0,90 = Quote 3,60
Sieg Augsburg:    6,67*0,90 = Quote 6,00

Beispiel: Ungleichmäßige Marge

Quoten die auf einer gleichmäßigen Verteilung der Gewinnmarge basieren wird man in der Praxis ebenfalls eher selten vorfinden. Warum? Erfahrene Wettanbieter wissen, dass die Mehrheit der Kunden am liebesten auf Favoriten mit großen Namen (Bayern, Chelsea, AC Milan etc..) wettet. Für den Buchmacher bedeutet dies, dass sich die gesamten Wetteinsätze in der Regel stärker auf den Favoriten konzentrieren was dazu führt, dass die Gewinnmarge meistens eher stärker auf den Favoriten verteilt wird. Daher ist es auch möglich, dass der Buchmacher bei einem Außenseiter sogar eine negative Gewinnmarge einkalkuliert um das gesamte „Buch" auszugleichen, und somit die gewünschte Gewinnspanne zu erreichen. Die tatsächliche Aufteilung der Profitmarge könnte also in unserem Beispiel wie folgt aussehen:

Gesamt gesehen ergibt sich nach der Formel:
Gewinnmarge = 1 - [1:(1 / 1,34 + 1 / 3,60 + 1 / 8,67)]
eine Profitmarge von 12,52%; und das obwohl die Quote auf den Außenseiter um 30% erhöht wurde!

Sieg Bayern:    20% Gewinnmarge = 1,67*0,80 = Quote 1,34 
Unentschieden:   10% Gewinnmarge = 4,00*0,90 = Quote 3,60
Sieg Augsburg:   30% Verlustmarge = 6,67*1,30 = Quote 8,67

Der Quotenschlüssel verrät also mit welcher Gewinnspanne ein Wettanbieter ungefähr arbeitet. "Ungefähr" deswegen, weil wir natürlich nicht wissen ob die Gewinnmarge gleichmäßig oder ungleichmäßig auf die möglichen Ausgänge verteilt wird.


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