Buchmacher haben es nicht nötig selber zu wetten. Sie übernehmen lediglich die Rolle eines Brokers und kümmern sich darum, dass die selbst festgelegte Gewinnspanne erreicht wird. Um die Gewinnspanne zu erzielen versuchen sie durch Variation der Wettquoten eine proportionale Verteilung der gesamten Einsatzgelder zu erreichen. Somit kommt der Buchmacher in die bequeme Situation unabhängig vom Spielausgang immer einen Gewinn einzustreichen. Dies ist nur die halbe Wahrheit!
Wettanbieter kommen sehr wohl ab und an in Situationen in denen sie selber wetten müssen; z.B. wenn sich die Einsätze der Spieler entgegen den Erwartungen/Wünschen des Buchmachers verteilen. Dies ist eine unfreiwillige Form des Wettens. Buchmacher wetten aber auch freiwillig!
Wir gehen von einem beinahe ausgeglichenen Tennismatch aus. Der Wettanbieter bietet dafür folgende Quoten an:
Sieg Spieler 1: Quote 1,90
Sieg Spieler 2: Quote 1,95
Insgesamt gehen 22.000 Euro Wetteinsätze für Spieler 1 ein und 11.000 Euro für Spieler 2. Gewinnt nun Spieler 2 dann macht der Buchmacher einen Gewinn von 11.550 Euro (er behält die 22.000 Euro Wetteinsätze auf Spieler 1 und zahlt den Gewinnern 11.000*1,95 -11.000 = 10.450 Euro aus). Gewinnt Spieler 1 dann macht der Buchmacher einen Verlust von 8.800 Euro. Nun, das Interessante daran ist, dass der Buchmacher auf diese Art und Weise 8.800 Euro riskiert um 11.550 Euro zu gewinnen. Bei Quoten zu 1,95 müsste ein gewöhnlicher Sportwetter über 12.000 Euro riskieren um 11.550 Euro zu gewinnen.
Der Buchmacher muss also lediglich dafür sorgen, dass genügend Einsätze auf das Spiel getätigt werden. Obwohl kurzfristig Verluste hingenommen werden müssen bringt der Hausvorteil langfristig einen sicheren Gewinn (angenommen die Quoten sind richtig berechnet und die Einsätze verteilen sich wie oben dargestellt).
Wie realistisch ist es allerdings, dass sich bei einem annähernd ausgeglichen Ereignis (siehe Beispiel oben) die Wetteinsätze derart ungleichmäßig verteilen? Wettanbieter sind nicht dazu verpflichtet jede Wette anzunehmen; so liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass Einsätze auf einen Spielausgang nicht oder nur teilweise angenommen werden. So hat es der Buchmacher schließlich selbst in der Hand für ein (un)ausgeglichenes "Buch" zu sorgen.
Buchmacher wetten also auch von Zeit zu Zeit; nur unter anderen (besseren) Voraussetzungen als der gewöhnliche Sportwetter.
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